Antwort:

Kreidung, auch Auskreidung genannt, Glanzverlust und Farbtonveränderung enstehen durch langjährige Bewitterung und beeinflussen das Erscheinungsbild einer bandbeschichteten Oberfläche von Bauelementen.

Die unterschiedlichen Lacksysteme kreiden alle, jedoch unterschiedlich schnell aus.

Zum Beispiel kreidet eine einfache Polyesterbeschichtung (SP) deutlich schneller aus als eine wesentlich teurere Polyvinylidenbeschichtung (PVDF) mit einem hohen ‚Kynar- Anteil‘ von 70 oder 80 %.

Kreidung erkennt man an der weißlich matten Oberfläche der Beschichtungen. Bei leichtem Reiben z. B. mit einem Finger verbleibt darauf ein weißlicher Rückstand. Dieser Rückstand besteht aus verwitterten Polymerresten und den hellen Füllstoffen. Früher wurde ausschließlich Kreide als Füllstoff verwendet, daher die Bezeichnung Kreidung. Kreidung ist nicht mit Ausbleichung zu verwechseln. Ausbleichen ist der Verlust der Farbe eines Pigmentes. Kreidung hingegen zeigt die Zerstörung der Bindeskelettes der organischen Lackschicht.

Lacke werden in der Regel aus Polymeren/Bindemitteln, Lösemitteln, Pigmenten, Weißpigmenten und Füllstoffen hergestellt.

Die Aufgaben der einzelnen Komponenten ist dabei folgende:

  1. Polymere/Bindemittel geben dem Lack auf der zu lackierenden Oberfläche halt (Haftung) und binden die weiteren Komponenten in Ihren Verbund fest ein.
  2. Lösemittel, bei modernen, umweltfreundlichen Lacksystemen Wasser, machen den Lack verarbeitbar.
  3. Pigmente geben dem Lack die Farbe, man unterscheidet zwischen natürlichen und synthetischen Pigmenten. Hauptproblem bei Pigmenten ist die UV-Beständigkeit. Schlecht beständige Pigmente ‚bleichen‘ aus, dies ist nicht mit Kreidung zu verwechseln.
  4. Weißpigmente, meist Titandioxid (TiO2) wird zur Herstellung heller Farbtöne verwendet und macht außerdem die Farben brillant. Außerdem wird durch die Reflektionskraft von Titandioxid die UV-Beständigkeit der Lackschicht verbessert.
  5. Füllstoffe sind nicht wie allgemein angenommen zum ‚Strecken‘ der Lacke da. Füllstoffe verbessern viele Anforderungen in Bezug auf Festigkeit, Ablaufsicherheit (Thixotropie) und sind verantwortlich für das Fließverhalten von Farben, die Rheologie. Heute werden Kombinationen von Füllstoffen zur Optimierung der Eigenschaften verwendet.

Wie kommt es zur Kreidung?

Hauptsächlich werden die Polymere/Bindemittel, das ‚Skelett‘ der Lackschicht durch UV-Licht in Verbindung mit Wasser und sonstige, unterschiedlichste Umwelteinflüsse geschädigt. Diese Schädigung des Skelettes ist dafür verantwortlich, dass die Füllstoffe und Pigmente, die jetzt direkt an der Oberfläche sitzen, keinen Halt mehr finden und in Form eines weißen Belages, der Kreidung hervortreten. Je nach Grad der Schädigung des Skelettes fallen die Füllstoffe und Pigmente aus dem Verbund heraus, der Lack erscheint nach und nach immer heller.

Wenn ein solcher Lack durch Abwaschen der Kreidung richtig gereinigt und evtl. ähnlich einem Autolack zusätzlich konserviert wird, dann wird die Lackoberfläche in Annäherung zum früheren Farbton wieder dunkler.

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